Zeit ist Veränderung –
Und für Veränderung ist es Zeit

Auch die dritte Mild-Generation, Thomas, Sohn der mittleren Mild-Tochter Sieglinde, wächst über die Jahre ins Familiengeschäft hinein. Aber nicht bevor es auch ihn in die mehr oder weniger weite Welt verschlägt – Villach, Spanien, Kaiman-Inseln. Dort sammelt er kostbare Berufs- und Lebenserfahrungen und verfeinert sein gastronomisches Handwerk. Über vier Jahrzehnte hinterlassen ihre Spuren in der Stubenberggasse 7. Es wird Zeit, der Innenstadt-Perle neues Leben einzuhauchen. Genau das tut Thomas dann auch. Behutsam. Mit viel Sinn für das, was war und das, was kommen wird. Keine Bulldozer-Mentalität, sondern mit Fingerspitzengefühl legt er Hand – und Hammer – an. In mehreren Baustufen hat er das Lokal, mit tatkräftiger Hilfe einiger Enthusiasten, runderneuert. Ursprüngliche Elemente aus der Weinstube sind auch in den neuen Möbel wiederzufinden. Die neue Bar ist von ihrer Vorgängerin inspiriert. Der legendäre Schweinsbraten ist vom Schwarzbrot ins eigens für das Mild hergestellte Sandwich-Brot gesiedelt. Die Patina lang vergangener Tage schmückt nun als Stil-Element die Decke. Schwarz-weiße Hasselblad-Bilder hängen wie Erinnerungen an den Wänden.

Thomas am Zapfhahn

Thomas und die Mild-Crew im Renault Voltigeur

Mit Fingerspitzengefühl und Schweißgerät hat er auch den Renault Voltigeur Baujahr 1963 in der Hälfte auseinander schneiden lassen und ihn als Foodtruck, der wohl keine Straße mehr sehen wird, in die ehemalige Feinkost gestellt. Darunter wurde der ursprüngliche Boden freigelegt. Die dabei zum Vorschein gekommenen Holzdielen sind Zeuge einer längst vergessenen Zeit – eine Zeit, lange bevor Sarah Mild hier die ersten Aufstriche über die Theke reichte.

Der Chef höchstpersönlich lässt heute aus dem Seitenfenster des Renaults die Sandwiches raus – traditioneller Schweinsbraten, klassisches Roastbeef, saftiges Pulled Pork oder eine vegetarische Kreation stehen zur Auswahl. Sie sind nach Schlüsselfiguren des „neuen“ Milds benannt. „Der Alex“, „Der Krusch“, „Der Bertl“ und natürlich „Der Thomas“. Auch beim Sandwich steht hier der Mensch im Vordergrund. Das Mild atmet nach wie vor den Geist von Gastfreundschaft – wahre Geselligkeit, wie sie nicht mehr so oft zu finden ist. Es wird hier nicht nur getrunken und gegessen sondern auch gelacht, getanzt, gequatscht, gerufen, gesungen und manchmal auch schön gemault, geschimpft, „geseiert“. Jeder findet hier, was er sucht. Das Mild wird in jedem Fall immer sein Platzerl haben: in Graz und den Herzen seiner Bewohner.